Vor 9 Jahren, etwas beengt in ihrem Hauptberuf als Bildhauerin wegen bevorstehender Geburt ihres jüngsten Kindes, hat die Berliner Künstlerin Elya Yalonetski ein neues Medium für ihre kreativen Ideen für sich entdeckt. Was als ein Spaßprojekt angefangen hat, ist in den weiteren Jahren zu einer wahren Kunstbewegung geworden, bekannt weit über die Grenzen Berlins. Mehrere Hundert Menschen ließen sich bisher auf das Abenteuer an. Ihre Kunstrichtung nennt Elya Yalonetski "Foto-Theater" oder "Theater eines Bildes" und übernimmt das Szenario, Regie, Casting Management, Bühnenbild und schließlich die Fotografie. Technisch gesehen lässt sich der Prozess als Overhead-Fotografie mit Kostüm einordnen, aber das beschreibt nicht die Magie, die Teilnehmer wahrgenommen haben. Im Prozess entsteht etwas besonderes, was die Menschen anzieht und ermuntert immer wieder, sich für einen Moment auf den Boden zu legen und in den Himmel zu schauen. Die kommende Ausstellung soll nach Absicht der Künstlerin ein Kapitel schließen. Mit ihrem Foto Theater ist sie zwar auch schon mal in Frankreich, Tschechien und Russland gewesen, im Mittelpunkt lag jedoch immer Berlin, wo sie bisher immer für das gewünschte Motiv passende Akteure aus sehr weiten Bekanntenkreis finden konnte. Allein für das "Projekt Berliner Kartenspiele" (Vernissage in Juni 2021 in Panda in der Kulturbrauerei
https://panda-platforma.berlin/events/vernissage-elya-yalonetski-berliner-kartenspiele/) hat sie 65 Personen porträtiert. Und dieses Berlin ändert sich radikal, der Krieg in der Ukraine in der Expat Community ist allgegenwärtig, die Stimmung kippt, man pendelt zwischen Demos und Volunteer Tätigkeiten und sehr viele haben das Gefühl, dass etwas Größeres auf uns zurollt. Mehr als Hundert Arbeiten der Künstlerin werden am 8. März in der Galerie Vinogradov dem Publikum präsentiert, die auch als historische Dokumentation der letzten Vorkriegs Jahrzehnt gelten können.